Hall of fame
Die Abiturjahrgänge der BBSW Koblenz der letzten Jahre
Abiturreden 2022
Jahrgang 2022
Seidl:
Frau Schürmann, Frau Schürmann…haben Sie die Zeugnisse über die Sozialkompetenzen dabei? Frau Schürmann !?!
Schürmann:
Herr Seidl, was ist denn los mit Ihnen? Welche Zeugnisse über Sozial-kompetenzen? Heute ist doch der Tag, an dem unsere Abiturienten und Abiturientinnen die Abiturzeugnisse bekommen. Und diese hat unser Oberstufenleiter Herr Dr. Nicolas dabei. Alle sind feierlich erschienen und freuen sich auf diesen Moment, denn darauf haben unsere Schüler und Schülerinnen doch jahrelang hingearbeitet. Welche Zeugnisse über Sozialkompetenzen meinen Sie denn nun? Klären Sie uns doch mal auf?
Seidl:
Nun, das Abiturzeugnis bewertet die Leistungen unserer Schüler und Schülerinnen. Wie gut sind sie in Mathematik? Kennen sie deutsche Literatur? Verstehen sie etwas von Betriebswirtschaft und Volkswirt-schaft und würden sie in England, Amerika, Spanien Frankreich oder einem anderen Land auch gut zurechtkommen. Das alles bewertet das Abiturzeugnis. Wie aber können wir die Sozialkompetenz oder besser noch den Entwicklungsprozess zu einer Persönlichkeit bewerten?
Schürmann:
Ja, das mit dem Abiturzeugnis ist doch schon immer so gewesen und ist auch in diesem Jahr so. Was meinen Sie denn jetzt mit Sozialkompetenz oder gar der „Persönlichkeitsentwicklung“?
Seidl:
Gehen wir gemeinsam auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, genauer gesagt, gehen wir zurück in das Jahr 2019 und zwar in den Monat August. Denn am 12. August 2019 ist der weitaus größte Teil unserer heutigen Abiturienten und Abiturientinnen in die Klassenstufe 11 unseres Wirt-schaftsgymnasiums eingestiegen; in ein Schulsystem, dass uns allen wohl bekannt war. Man traf sich in der Schule zum Unterricht, tauschte sich mit Lehrern und Mitschülern aus, wer wollte ging abends aus, besuchte Freunde, empfing Freunde. Das Leben war irgendwie unbeschwert.
Schürmann:
Doch dann kam alles anders als erwartet. Am 15. März 2020 die Anweisung der Regierung: „Alle Schulen sind unverzüglich zu schließen“. Die Schulschließung fand –liebe Abiturientinnen und Abiturienten- in Mitten Ihrer Schulzeit statt. Der täglich Rhythmus, die Fahrt zur Schule, das Gespräch mit Lehrerinnen und Lehrern, das Treffen mit Freundinnen und Freunde; alles das zunächst bis auf unbestimmte Zeit nicht mehr möglich.
Losgelöst davon, was Ihnen Ihre Eltern und Großeltern über deren frühere Kindheitserlebnisse erzählen: Eine einzigartige bundeweite Schulschließung mussten erstmals Sie in Ihren jungen Jahren erleben. Fluch oder Segen?
Seidl
Nein, Segen bestimmt nicht. Aber vielleicht doch eine Chance.
Eine Chance sich einer noch nie dagewesenen Herausforderung zu stellen und dies auch als Chance zu begreifen. Der amerikanische Autopionier Henry Ford sagte bereits im Jahr 1908
„Wer sich einer Herausforderung verweigert, wird in seiner Persönlichkeit nie wachsen“.
Was bedeutet nun diese Herausforderung für unsere Abiturienten und für die Weiterentwicklung der Persönlichkeit
Schürmann:
Im gemeinsamen Schulterschluss mit Ihren Lehrpersonen, mit Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern haben Sie diese Herausforderung angenommen. In einer Zeit, in der uns Videokonferenzen und Online-meetings ungewohnt-fremd vorgekommen sind, haben Sie den Kontakt untereinander über den klassischen Emailaccount und über das klassische Telefon gehalten, Arbeitsaufträge einzeln oder gemeinsam bearbeitet und sich gegenseitig unterstützt.
Hat ein Mitschüler oder eine Mitschülerin eine Nachricht nicht erhalten, so wurde diese kurzerhand weitergeleitet. Als Ihre Lehrerin kann ich Ihnen versichern: Wir waren schon sehr beeindruckt, wie sehr Sie in dieser Zeit zusammengehalten haben. Wer unterstützen konnte, der hat unterstützt, wer Unterstützung suchte, der hat Unterstützung erfahren. Es wurde niemand zurück gelassen.
Hierauf, liebe Abiturientinnen, liebe Abiturienten sollten Sie zurecht stolz auf sich sein.
Seidl
Als dann kurz vor den Sommerferien 2020 der sogenannte Wechsel-unterricht eingeführt wurde, haben sie auch diesen Prozess bereitwillig unterstützt. Ein Teil von Ihnen wurde wechselseitig in der Schule unter-richtet, der verbleibende Teil online zugeschaltet. Das alles unter –naja, nennen wir es gewöhnungsbedürftigen Bedingungen- Bedingungen, an die wir uns am besten gar nicht erst gewöhnen wollen. Glauben Sie uns bitte: Auch für uns Lehrer, für unsere Schulleitung und auch für die politischen Entscheidungsträger war dies eine sehr neue Erfahrung. Wir alle mussten lernen damit klarzukommen. Eine routinierte Abwicklung gab es nicht. Jeder Tag brachte neue Überraschungen.
Wir könnten jetzt noch stundenlang über das Auf und Ab Ihrer Oberstufenzeit reden, wollen uns jedoch viel lieber mit dem guten Ende befassen.
Schürmann:
Vor einigen Wochen haben Sie Ihr schriftliches Abitur geschrieben; vor einigen Tagen dann noch das mündliche Abitur absolviert; und das unter gleichen Bedingungen wie in früheren Zeiten auch. Eine Absenkung des Prüfungsanspruchs kam nicht in Frage, eine Veränderung der Prüfungs-modalitäten auch nicht. Warum auch? Schließlich haben Sie sich der Herausforderung gestellt, sind in Ihrer Persönlichkeit zu dem geworden was Sie heute sind und benötigen keine sanfte Extrabehandlung. Sie haben geklotzt und nicht gekleckert. Gleich welche Herausforderung in Zukunft auf Sie wartet, Sie sind besten vorbereitet.
Seidl
Sie verfügen über die Fachkompetenz die Sie benötigen um damit in eine berufliche Ausbildung einzusteigen oder um ein Studium an einer Hoch-schule zu beginnen; entsprechend Ihrer Neigung und Ihrer Fähigkeiten. Dabei wiederhole ich gerne, dass das Abitur ein international-aner-kannter Schulabschluss ist, der sie zum Studium an allen Hochschulen auf der Erde berechtigt. Wie Sie sehen, steht Ihnen ab heute die Welt offen. Natürlich verfügt jeder von Ihnen über persönliche Stärken, die Sie für sich nutzen sollten. Lernen Sie ebenso auch weiterhin mit Ihren Schwächen umzugehen, denn: wo keine Schwäche, da keine Stärke oder, wie Karl-Heinz Karius früh feststellte:
„Wer alles kann ist Fachmann für nichts“.
Schwächen gehören also zum Leben dazu.
Schürmann:
Wie aber sieht es aus mit den „social skills“, die unsere Abiturienten in den vergangenen 3 Jahren erworben haben?
Zusammenhalt? Hilfsbereitschaft? Und der feste Ehrgeiz unter besonderen Umständen ein Ziel zu erreichen?
Seidl
Solche skills werden leider nicht benotet
Liebe Abiturientinnen, liebe Abiturienten,
in außergewöhnlichen Zeiten haben Sie außergewöhnliches geleistet. Wie keine Schülergeneration zuvor haben Sie „social skills“ erworben, die Sie zu den Persönlichkeiten haben werden lassen, die Sie heute sind. Dafür verdienten Sie Respekt und Anerkennung.
Schürmann:
Bereitwillig haben Sie jede Entwicklung mitgetragen und beharrlich Ihr Ziel verfolgt: Die allgemeine Hochschulreife. Im Namen aller Lehrerinnen und Lehrer möchten wir Ihnen hierfür unsere Glückwünsche aussprechen.
Seidl
Und obwohl heute ein freudiger Tag ist, bedeutet er auch, dass wir Abschied von einander nehmen müssen. Wir sind uns sicher, dass Sie auch ohne Zeugnis über Ihre „social skills“ gut durch das Leben kommen. Entscheiden Sie sich auch in Zukunft für Wegbegleiter, die Ihnen gut tun.
Wann immer Ihnen danach ist, würden wir uns über eine Nachricht von Ihnen freuen; sei es um zu erfahren, was aus Ihnen geworden ist oder weil wir Sie noch einmal unterstützen können oder vielleicht einfach nur aus Sympathie und der guten Erinnerung an eine anstrengende aber schöne Zeit.
Für Ihre Zukunft wünschen wir Ihnen alles erdenklich Gute.
Jahrgang 2021
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
liebe Familienangehörige und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
zunächst möchte ich den frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen! Wir alle sind sehr stolz auf euch und eure Leistungen, die ihr in den letzten drei Jahren an der BBSW vollbracht habt!
Als ich darum gebeten wurde, eine Rede zu halten, verhielt ich mich wie so manch eine bzw. einer von euch während einer Klausur: Ich starrte minutenlang auf das leere Blatt und aß aus Verzweiflung Schokolade.
Doch dann, dann stieß ich auf einen Satz, der sich durch unser aller Schul-Slash-Leben zieht.
Es ist der Satz, der mir immer im Gedächtnis blieb und der noch nie aus der Mode geriet:
Es ist der Satz: „Ich wünsche dir viel Erfolg!“
Was ist das für ein Satz? Ist das mehr als eine Floskel, eine letztlich inhaltsleere Phrase?
Tausendmal gehört, tausendmal selbst genutzt: In der Schule vor wohl jeder Klausur, vor jeder größeren und kleineren Prüfung des Lebens?
Was ich genau unter Erfolg verstehe und euch hier und jetzt mit jenem Satz auf den Weg gebe,
darüber musste ich lange nachdenken. Ich aß – wie sollte es auch anders sein – also all die Schokolade, blickte hinter meine mich sonst so schützende Fassade und – ich schrieb:
E R F O L G,
eigentlich sind es nur sechs Buchstaben,
denen wir dennoch allzu oft im Alltag nachjagen.
Genauer betrachtet kann ich jedoch sagen:
Erfolg bekommt nicht diejenige, die am meisten prollt,
sondern diejenige, welche ihrem Herzen folgt;
Erfolg erfährt nicht derjenige, der nach dem ersten Hindernis und Scheitern schmollt,
sondern derjenige, welcher daraufhin neue Pläne ausrollt.
Ob im Privaten oder im Öffentlichen:
Wir alle haben in den letzten Monaten zuweilen auch hart gespürt, dass Erfolg kein fester Zustand ist. Erfolg bemisst sich im Gegenteil, immer wieder aufs Neue an unseren alltäglichen Bemühungen und unserer mit-menschlichen Haltung.
Erfolg tritt nicht einfach so ein, völlig ungewollt.
Erfolg tritt auch nicht ein, wenn nur jeder nur für sich seine Ziele verfolgt;
Erfolg, das ist gewiss, bemisst sich auch nicht einfach nur an einer Abschlussnote, am Kontostand oder an irgendeiner weiteren Quote.
Doch wie und wo zeigt er sich dann?
Es ist eigentlich ganz einfach:
Ihr erblickt ihn vermutlich gleich neben euch,
ganz unmittelbar in eurem Alltag, etwa …
wenn euch Menschen ihr Vertrauen schenken,
weil sie wissen, ihr würdet sie niemals kränken;
wenn ihr einmal mutig über euren eigenen Schatten springt,
damit euch etwas galaktisch Großes gelingt;
wenn euch abends im Bett kein gemeines Gewissen zwickt,
sondern ihr vielmehr zufrieden auf euren Tag zurückblickt
und dabei seht: Zumindest ein kleines bisschen Gutes habe ich heute schon gesät!
Wenn ihr selbstbewusst den Blick in eure Zukunft wagt –
und euch trotz vieler bedrückender Nachrichten niemals der Mut verlässt.
Wenn ich euch also hier und heute, an diesem so bedeutenden Tag, stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen, viel Erfolg wünsche, dann möchte ich,
dass ihr auf eurem ganz persönlichen Weg stets sanft zu euch selbst seid;
nicht blind den sechs Buchstaben hinterhereilt,
sondern auch einmal aufmerksam am Wegesrand verweilt,
aus Rückschlägen lernt und nichts übereilt;
ich möchte,
dass ihr „Erfolg“ für euch persönlich definiert,
euch dafür – vielleicht wie ich – ein leeres Blatt und Schokolade nehmt –
und dass ihr euer eigenes Erfolgs-Schicksal wirklich niemals aus eurer Hand gebt!
Alles Gute dabei, danke und – wie könnte es auch anders sein –
viel Erfolg!
Liebe Mitschüler und Mitschülerinnen,
liebe Lehrer und Lehrerinnen,
liebe Familienmitglieder und Freunde,
wir freuen uns, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind und es alle bis hier geschafft haben. Dass unsere Zeugnisübergabe einmal so aussehen wird, hat sich sicherlich keiner von uns erträumen lassen, aber wir sind stolz darauf, gemeinsam das Beste daraus gemacht zu haben! Das ist unser besonderer Moment und den wollen wir uns von nichts und niemandem nehmen lassen.
Wenn wir auf die letzten drei Jahre unserer Oberstufenzeit zurückblicken, sind wir uns alle einig, dass nicht immer alles so lief, wie wir uns es vorgestellt hatten – schließlich rechnet niemand mit einer Pandemie.
Statt Ausgleich auf Partys und anderweitigen Veranstaltungen zu suchen, haben wir unsere Zeit zu Hause, isoliert, in unserem Zimmer – und manche sogar in Quarantäne – verbracht.
Aufgrund von Corona ist leider auch unser größtes Highlight ausgefallen: die Kursfahrt! Nichtsdestotrotz können wir auf viele gemeinsame Erlebnisse zurückblicken wie beispielsweise ein Essen im Remos, das „Abschluss-Video“ oder viele andere lustige Momente in der Klasse. Wir sind uns alle einig, dass unsere Oberstufenzeit trotz der Umstände unvergesslich ist. Wir wollen diese besondere Zeit nicht missen!
Wir haben Nächte durchgemacht, wir haben uns die Finger wund geschrieben,
wir haben Blut geschwitzt, wir haben Tränen vergossen,
wir haben gekämpft bis zum letzten Atemzug
und nun, nach all der harten Arbeit, all den Strapazen der vergangenen Zeit,
nach all den Ängsten vor dem Versagen
können wir voller Stolz behaupten:
Wir haben es geschafft!
In der 11. Klasse begann unsere gemeinsame Reise an der BBS Wirtschaft. Ich erinnere daran, wie wir vor dem Schulantritt gemeinsam im Lehrerzimmer bei einer Infoveranstaltung saßen und alles noch so neu für uns war. Nach knapp drei Jahren an dieser Schule kennt man nun doch bereits jede Ecke und fühlt sich schon fast wie zu Hause.
Unsere Stufe ist definitiv sehr vielfältig und viele verschiedene Charaktere treffen aufeinander, wodurch es gelegentlich auch zu der einen oder anderen lebendigen Diskussion kam. Aber genau diese Vielfalt an Meinungen macht unsere Gesellschaft aus und das mögen wir so an ihr. Daher können wir stolz auf unsere Oberstufenzeit zurückschauen und uns sicher sein, dass wir viele tolle Menschen kennenlernen konnten und dass einige Freundschaften entstanden sind, die hoffentlich ein Leben lang halten werden. Denn wenn wir in 30 Jahren auf unsere Schulzeit zurückblicken, dann werden wir uns nicht an den Stoff jeder einzelnen Schulstunde erinnern können und wollen – ich meine: Was ist zum Beispiel Photosynthese? Und was ist ein 4-hebiger Jambus – oder die Kurvendiskussion? Was ist das eigentlich nochmal…?
Wir werden uns an die Menschen erinnern, die die langweiligsten Schulstunden erträglich gemacht haben. Und darauf kommt es an: auf die Freunde und auf die Menschen, die uns zum Lachen gebracht haben.
Die Schulzeit stellt einen besonderen Abschnitt in unserem Leben dar, der nun zu Ende geht, und wir freuen uns, dass jetzt ein neuer Teil unseres Lebens auf uns wartet. Viele von uns stehen im Augenblick noch vor der Frage: Wie geht es nach dem Abitur weiter? Eine schwierige Frage, die es nun sehr bald für uns zu beantworten gilt! Jeder und jede wird seinen oder ihren Weg finden und egal, wie und wofür wir uns entscheiden, wir werden auch in dieser Zeit Unterstützung finden.
Heute möchten wir uns bei all denen bedanken, die unsere Schulzeit auf dem Weg zum Abitur begleitet, unterstützt und einfach unvergesslich gemacht haben! Danke an alle Lehrer und Lehrerinnen, die Zeit und Mühe in uns gesteckt haben und sich auch oft über die Grenzen des Schulalltags hinaus um uns gekümmert haben. Danke an Frau Hoffmann, dass Sie uns immer mit Rat zur Seite standen. Sie waren bei Schwierigkeiten immer für uns da und hatten immer ein offenes Ohr. Danke an alle Lehrer und Lehrerinnen. Wir sind uns sicher, dass wir von ihnen eine Menge fürs Leben gelernt haben und einige Weisheiten mitnehmen werden. Ein ganz besonderer Dank gebührt unseren Eltern, die unsere Launen während der ganzen Klausuren und bei allen Schwierigkeiten ertragen mussten. Sie haben uns immer unterstützt und nie an uns oder unserem Erfolg gezweifelt oder uns gar aufgeben lassen. Sie waren immer für uns da, in den Höhen und Tiefen unseres Schullebens und haben einen großen Anteil daran, dass wir heute hier stehen und gleich unser Abiturzeugnis in den Händen halten. Danke!
Und auch ein Dank an Herrn Dr. Nicolas, an die Sekretärinnen, die Hausmeister genauso wie an die Reinigungskräfte, die jeden Tag dafür sorgen, dass wir uns in unserer Schule wohlfühlen.
Also ein Dank an alle, die es uns ermöglicht haben, heute hier mit unserem ABITUR in den Händen zu stehen.
Ja, wir sind ein ganz besonderer Abiturjahrgang und wir alle können stolz darauf sein, dass wir das alles bis hierhin so gut gemeistert haben. Nicht jeder kann von sich behaupten ein ganzes Jahr seiner Schulzeit mit Jogginghose im Bett verbracht zu haben. Wir können uns also sicher sein: Wir sind einzigartig, denn trotz der großen Hindernisse haben wir es zusammen geschafft!
Ich wünsche uns, lieben Abiturienten und Abiturientinnen, alles, alles Gute auf unserem weiteren Lebensweg. Ich hoffe, dass ihr immer gesund bleibt, alles erreicht, was ihr euch vornehmt, und ich bin ganz fest davon überzeugt, dass jeder und jede Einzelne von uns seinen Weg gehen wird, ganz egal, wie dieser auch aussehen mag. Doch eines ist ganz sicher: Das Abitur ist ein großer und wichtiger Schritt und wird uns diesen Weg bestimmt ein bisschen erleichtern.
Alles Gute dabei!
Jahrgang 2020
Liebe Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahrgangs 2020 der BBS Wirtschaft Koblenz,
liebe Eltern,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
drei Jahre habt ihr das Berufliche Gymnasium besucht und erhaltet heute nun nach erfolgreicher Abiturprüfung euren Abschluss. Herzlichen Glückwunsch an alle Abiturientinnen und Abiturienten!
Sicherlich waren gerade die letzten Monate eine große Herausforderung für euch. In Zeiten von Corona habt ihr euch aber nicht unterkriegen lassen, euer Ziel unter schwierigen Umständen weiterhin verfolgt und mit Bravour gemeistert. Hierzu möchte ich euch nochmal besonders gratulieren!
Unter dem Leitmotiv der Schule „Sich bilden, sich finden, mit andern verbinden“ habt ihr drei hoffentlich unvergessliche Jahre an unserer Schule verbracht.
Mit „Sich bilden“ habt ihr offensichtlich reichlich Bildung an unserer Schule erfahren, denn das zeigt euer erfolgreicher Abschluss heute. Zwei völlig neue Fächer, wie BWL und VWL, begleiteten euch die letzten drei Jahre durch die Oberstufe, aber auch bekannte Fächer aus der Mittelstufe wurden fortgeführt. 16 Klassenarbeiten in der Orientierungsphase, 24 Leistungskursarbeiten und 14 Grundkursarbeiten in der Qualifikationsphase für das Abitur habt ihr mehr oder weniger erfolgreich absolviert und diese zeigen sicherlich nur in Ansätzen eure Kompetenzzuwächse an unserer Schule.
Doch die Schule rein auf Bildung zu reduzieren, was sicherlich unser Kerngeschäft ist, wird unserer Institution nicht gerecht. Mit „Sich finden“ habt ihr nicht nur Fachkompetenzen an unserer Schule aufgebaut, sondern auch euch persönlich weiterentwickelt. Ihr habt eure Stärken und Entwicklungspotentiale erkannt, eure Interessen und Abneigungen entdeckt und eure eigene Meinung geschärft. Aus diesen Erkenntnissen habt ihr nun einen Plan für eure Zukunft, einen Plan nach der Schule gestrickt, der euch persönlich weiter reifen lässt.
Aber auch der dritte Bereich „Mit andern verbinden“ leistet die Schule. So werdet ihr zurückblicken auf die Schulzeit an der BBSW, in der ihr viele Menschen kennengelernt und sogar den einen oder anderen Freund bzw. eine Freundin gefunden habt. Ihr habt die Lehrerinnen und Lehrer so hingenommen, wie sie sind, und auch gelernt, die Meinungen der Mitschülerinnen und Mitschüler zu akzeptieren und mit diesen umzugehen. Mit „I can’t breathe“ ist das Thema Rassismus wieder aktueller denn je in unserer Gesellschaft. Gerade unser schulisches Zusammenleben zeigt, dass es egal ist, welche Religion, Herkunft oder Hautfarbe ein Mensch hat und dass das Thema Rassismus an unserer Schule keine Chance hat. Ihr habt euren Teil dazu beigetragen und verstanden, dass alle Menschen gleich sind. Auch das leistet die Institution Schule!
„Sich bilden, sich finden, mit andern verbinden“, ich glaube, besser könnte man die Zeit an der BBS Wirtschaft wirklich nicht zusammenfassen.
Ich schließe meine Rede mit einem Zitat von John Lennon (Sänger und Mitglied der Beatles):
„Als ich 5 Jahre alt war, sagte mir meine Mutter immer, dass das Glücklichsein das Wichtigste im Leben ist. Als ich zur Schule ging, fragten sie mich, was ich sein wollte, wenn ich erwachsen war. Ich schrieb ,glücklich‘ hin. Sie sagten mir, dass ich die Aufgabe nicht verstanden habe, und ich sagte ihnen, dass sie das Leben nicht verstanden hatten.“
Ich wünsche euch auf eurem weiteren Lebensweg alles Gute,
dass ihr die richtige Berufs- oder Studienwahl trefft
und glücklich seid in eurem neuen Lebensabschnitt.
Schönen guten Tag, meine lieben Mitschüler,
Eltern,
Familienmitglieder,
Lehrer und alle anderen Maskenfreunde,
falls Sie mich nicht kennen: Ich bin Marcel Sauerborn, einer der diesjährigen Absolventen. Im Namen aller Abiturienten möchte ich mich herzlich bei der Schule und den Lehrern bedanken für euer Engagement, Motivation und Durchhaltevermögen mit uns. Aber wir danken auch unseren Familien für ihre Unterstützung und Geduld. Diese Dinge, die ihr für uns gemacht habt, werden leider zu oft als Selbst-verständlichkeit angenommen. Deshalb möchten wir einfach noch einmal DANKE sagen. Aber ich möchte mich nicht nur bedanken, sondern auch gratulieren. Und zwar möchte ich an dieser Stelle allen für das Bestehen des Abiturs gratulieren.
Damit die Rede nicht zu kurz ist, möchte ich unsere drei Staffeln kurz zusammenfassen: Alles fing mit unserer ersten Episode auf dieser Schule an. Wir waren aufgeregt, voller Elan und fragen uns, wohin wir uns in den 3 Staffeln entwickeln. Im Nachhinein würden wir uns als Question Marks bezeichnen. Übersetzt: großes Potenzial, ungewisse Zukunft.
Während der 11 (1. Staffel) lernten wir die Engelchen und Teufelchen aus unserer Stufe kennen. Unterrichtet wurden wir während der drei Staffeln von guten Feen und Elfen in den Künsten der Wirtschaft-/Gesellschaftswissenschaften. Unsere Feen und Elfen kamen uns aber auch das eine oder andere Mal wie böse Hexen und Zauberer vor – wenn sie beispielsweise einen Aufgabenüberhang produzierten oder ihre hochkomplexen Formeln und Sprüche uns zur Verzweiflung brachten.
Irgendwie konnten wir dennoch den Gleichgewichtspunkt finden und unsere Work-Life-Balance halten. Das Staffelfinale der ersten Staffel waren die Fächerwahlen: ein Drama. Wir hatten uns für eine Kombination entschieden, doch war sie die richtige? Konnte das funktionieren? Sie mit uns? Wir würden es in den kommenden Staffeln erfahren. Die zweite Staffel begannen wir mit einer rosa Brille auf unserer Nase. Doch als diese ab war, erkannten wir, dass es brutal, zerstörend und hoffnungslos weitergehen wird. Wir befanden uns auf dem Schlachtfeld und kämpften um Punkte (Krieg der Punkte).
Wir mussten großes Geschick im Spicken, Kühnheit, Raffinesse, Mut und eine hervorragende Strategie aufweisen, um die einzelnen Schlachten zu bestehen. Trotz größter Bemühungen verloren wir viele tapfere Punkte in den Schlachten. Ein Lichtblick kam, als wir auf Geheimmission ins Ausland geschickt wurden. Unsere Mission hatte den Codenamen „Barcelona“. Die meisten Informationen liegen leider unter Verschluss. Aber ich kann so viel sagen:
Wir erkundeten Land und Leute, bildeten eine enge Gemeinschaft mit Gelächter und Tränen, was manche zum Kotzen fanden. Zusammengefasst sammelten wir unvergessliche Momente. Als wir zurückkamen, endete die Staffel schnell und ehe wir es bemerkten, befanden wir uns in Staffel 3, unserer letzten Staffel. Traurigerweise mussten wir feststellen, dass wir einige Mitstreiter nicht mehr mit uns weiterkämpften. Uns blieb nichts übrig als weiterzumachen.
Staffel 3 war bekannt für seine Rätsel und Zeitreisen. Die zu lösenden Mysterien wurden exponentiell kniffliger: angefangen bei Programmierung, Stochastik, Wirtschafts- und Textanalysen über biologische, physikalische und chemische Abläufe bis hin zur Überbevölkerung, dem Coronavirus und unserem Abschluss. Aber der mit Abstand komplizierteste Fall war das Bestehen des Masterrätsels, dem Abitur. Unsere Vorbereitungen hierfür begannen mit dem Vorbereiten auf das Prä-Masterrätsel, die 50% Klausuren. Hierfür reisten wir unter Druck in die Vergangenheit und suchten nach wertvollen Informationen für die Zukunft. Eigentlich entstanden unter Druck tatsächlich Diamanten, aber der eine oder andere brach auch zusammen. Keine Angst, wie wir sehen, haben es, glaube ich, alle überlebt.
Nach dem Absolvieren der letzten Prüfungen standen Corona und die Masterrätsel vor der Tür. Der Shutdown half nicht wirklich bei der Vorbereitung und wir entwickelten uns zu Poor Dogs.
Allerdings sollte unsere Rezession mit dem schriftlichen Abi noch kommen. Die Depression kam mit der Verkündigung der Ergebnisse. Als Nächstes kam der Aufschwung, den wir bei unseren mündlichen Prüfungen nutzten. Wir zeigten nochmals, was eigentlich alles in uns steckte, und heute sind wir hier, in der Boomphase. Die 4. Staffel fängt an.
Wie sie verlaufen wird, kann ich euch nicht sagen,
denn nun ist es eure Geschichte, eure Story.
Also nehmt die Regie in die Hand;
entscheidet euch für Action, Drama oder Komödie;
wählt eure Darsteller, Drehorte und Requisiten, gestaltet euer Leben selbst!
Ich wünsche euch auf eurem zukünftigen Weg nur das Beste!